Hier berichten wir über das was war, was ist

und was kommen wird.



10. Juli 2014, 18:59

Rembrandt in Dalarna

SE: Rembrandt in Dalarna

Noch bis zum 14. September 2014 zeigt das Zornmuseet (Zorn-Museum) in Mora die Sonderausstellung "Rembrandt - världens största grafiker" (Rembrandt - der größte Graphiker der Welt).

Eine Sommerreise in die bei deutschen Urlauber wegen ihrer guten gemischten Angebote an Natur, Kultur, Geschichte und Freizeitaktivitäten beliebten schwedischen Provinz Dalarna sollte in diesem Jahr unbedingt mit dem Besuch des Zorn-Museums in Mora verbunden werden, denn aus Anlass des 75-Jahresjubiläums des Museums wurden erstmals eine größere Anzahl von Ätzungen aus Zorns eigener Rembrandt-Sammlung aus den Magazinen geholt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung ist zudem ein Beitrag zum 400-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen den Niederlanden und Schweden.

Rembrandt experimentierte ständig mit neuen Techniken und er war der einflussreichste Graphiker seiner Zeit. Sein graphisches Werk reicht von religiösen Motiven über mythologische Szenen bis hin zu Landschaften und Stilbildern des Alltags - und seinen Selbstporträts.

Anders Zorn (1860 - 1920) bewunderte die graphischen Arbeiten des Niederländers Rembrandt Harmmensz van Rijn (1606 - 1669). Wo und wann immer sich Gelegenheit bot, kaufte er Ätzungen seines großen Vorbilds; es kam eine stattlich Sammlung von 200 Blättern zustande! Die Ausstellung zeigt eine große Auswahl, mit der nicht nur die Kunst der Ätzung ausführlich dargestellt wird, sondern die zugleich einen Einblick in die Welt des 17. Jahrhunderts gewährt.

Das Zorn-Museum sagt: "Ta chansen att uppleva konstverk som må vara små till storleken, men kolossala i konstnärligt uttryck.​" (Ergreife die Gelegenheit, Kunstwerke zu erleben, die klein sein müssen im Format, aber kolossal in ihrem künstlerischen Ausdruck) Das stimmt!

Quelle: Zornmuseet; eigene

Redakteur




12. Juni 2014, 17:15

Keine Antwort(en) von Europaabgeordneten

Auf meine Schreiben an drei Europaabgeordnete habe ich bis heute (12. Juni 2014) keine Antwort erhalten.

Berlin-Hermsdorf, 20. Mai 2014

Frau Sylvia-Yvonne Kaufmann
Herrn Joachim Zeller
Herrn Michael Cramer


Sehr geehrte Frau Kaufmann, sehr geehrter Herr Cramer, sehr geehrter Herr Zeller,

warum soll ich Ihnen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament meine Stimme geben? Was tun Sie eigentlich für die Zukunft meiner Enkel? Ich bin jetzt 66 Jahre alt und schon zwei mal in meinem Leben aus Parteien ausgetreten, enttäuscht, gar angewidert. Aber ich habe bei allen Wahlen, zum Europaparlament und national und Regional, teilgenommen und ich werde auch diesmal wieder wählen gehen, denn wenn ich meine Stimme nicht benutze, werden andere mein Schweigen benutzen!

Alle wissen es, und ich gehe davon aus, dass auch Sie es wissen, dass das System in dem wir Leben in jeder Hinsicht seinem Ende entgegen geht,

- ökologisch
- ökonomisch
- fiskalisch
- sozial
- politisch
- psychomental
- moralisch

(gemeint ist das System, dass wir früher in West-Berlin "das kapitalistische System" nannten und dass heute gut bekannt ist als "Die schuldenbasierte Wachstumswirtschaft")

Obwohl das Ende und seine Folgen absehbar sind, sehe ich nicht, dass die Politiker, die durch ihren Einfluss und ihre Entscheidungsgewalt die Möglichkeit dazu hätten, auch nur ansatzweise etwas tun, um auf demokratischem und friedlichem Wege eine neue Ordnung zu erdenken, zu planen und zu schaffen. Vor der Wahl zum Europäischen Parlament frage ich Sie als Kandidaten ganz persönlich: Was tun Sie?

Auf die durch das schuldenbasierte Wachstum verursachten sogenannten "Krisen" - also auf die deutlichen Zeichen von Zusammenbruch und Ende - höre ich keine anderen Antworten, als den Ruf nach noch mehr "Wachstum", das wieder mit "Krediten" finanzieren soll. Obwohl alle wissen, dass es kein Wachstum mehr geben darf, denn wir verbrauchen schon jetzt viel zu viel (wenn auch verdammt ungerecht verteilt!​). Alle wissen, dass "Wachstum" das Synonym für "Zerstörung" geworden ist. Dieses System ist nicht in der Lage, alle Menschen satt zu machen und dieses System ist nicht in der Lage, weltweiten Frieden zu schaffen. Dieses System schafft unfassbare Ungerechtigkeiten. Dieses System wird vom Papst gleichgestellt mit "Mord". Dieses System nimmt kommenden Generationen die Zukunft. Was tun Sie also, um Zerstörung, Unruhen, Revolutionen, Kriegen und anschließenden Diktaturen vorzubeugen durch Ideen, Planungen und Durchführung von Maßnahmen zum Übergang in ein neues System des Produzierens und Konsumierens? Was tragen Sie persönlich aktiv bei zur Etablierung eines neuen Denkens und eines anderen Lebens in unserer Gesellschaft? Auf diesem Planeten. Können Sie mir Gründe geben, Sie zu wählen?

Ich möchte Ihnen zwei Beispiele nennen für das, was sich in dieser Welt ereignet und mir allergrößte Sorgen - mitunter Ängste - bereitet. Ich sage ausdrücklich: "Beispiele", damit Sie nicht glauben, ich hätte keine anderen Sorgen.

Erstens: Ich bin (pensionierter) Beamter. Ich habe einen Eid auf die Verfassung geleistet. Von mir wir von Gesetzes wegen erwartet, dass ich jederzeit aktiv ( ! ) für die freiheitliche demokratische Grundordnung eintrete. Aber wie soll ich dies tun, wenn die Feinde dieser freiheitlich demokratischen Grundordnung in den Parlamenten und Regierungen sitzen?​! Wenn "Der Koalitionsvertrag" höherrangig ist, als unser Grundgesetz? Wenn in Koalitionsrunden (in denen einige Teilnehmer nicht einmal Abgeordnete sind) freie Abgeordnete faktisch unter einen verfassungswidrigen "Koalitionszwang" gestellt werden? Wenn Partei- und Fraktionsdisziplin wichtiger sind, als die Unabhängigkeit der Abgeordneten nach Artikel 38 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland! Und als Randbemerkung: Wenn "Zusammenhalt" von Parteien, Fraktionen und Koalitionen von größerer Wichtigkeit zu sein scheint, als die Vernunft.


Und nun, nun sollen unter dem Decknamen eines "Freihandelsabkommens" ganz offen und unverhohlen elementare unverbrüchliche Bestandteile unserer Demokratie abgeschafft werden! Unser demokratischer Rechtsstaat, wie er in Art. 20 GG beschrieben ist, soll abgeschafft werden.

Private Unternehmern sollen "Sicherheit vor willkürlichen Gesetzesänderungen" erhalten, das heißt also, dass frei gewählte Parlamente (einst als Vertretungen des gesamten Volkes gedacht) nicht mehr frei entscheiden dürfen sollen, wie unser aller Zukunft gestaltet werden soll, wenn es einzelnen Unternehmern nicht passt. Wirtschaftsunternehmen sollen nämlich gegen den freien Willen frei gewählter Parlamente - also gegen den Willen eines Volkes - klagen dürfen, wenn sie ihre Gewinnmaximierung gefährdet sehen. Das ist Abschaffung eines elementaren Bestandteils unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Was haben Sie bisher schon dagegen getan? Was werden Sie dagegen tun, wenn Sie gewählt sein werden? Wann und wie werden Sie einen Beitrag dazu leisten, die Fortsetzung dieser Verhandlungen zu beenden und dieses sogenannte "Freihandelsabkommen" zu verhindern? Können Sie mir einen Grund geben, Sie zu wählen?

Über Streitigkeiten aus dem sogenannten "Freihandelsabkommen" sollen nicht mehr die unabhängigen ordentlichen Gerichte von Staaten entscheiden, sondern private Schiedsstellen, besetzt mit Vertretern der Wirtschaft. Und hier fällt mir wirklich nichts andres mehr ein, als dies pervers zu nennen. Wer eine solch merkwürdige Auffassung von "Staat" und "Gerichtsbarkeit" hat, steht außerhalb aller gesellschaftlichen und rechtsphilosophischen Gemeinsamkeiten, welche die Grundlagen für ein friedliches demokratisch gestaltetes Zusammenleben in Europa sind! Das ist Abschaffung eines elementaren Bestandteils unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Dem muss sofort Einhalt geboten werden und ich darf Sie fragen: Was haben Sie bisher schon dagegen getan? Was werden Sie dagegen tun, wenn Sie gewählt sein werden? Wann und wie werden Sie einen Beitrag dazu leisten, die Fortsetzung dieser Verhandlungen zu beenden und dieses sogenannte "Freihandelsabkommen" zu verhindern? Können Sie mir einen Grund geben, Sie zu wählen?

Zweitens: Was tun Sie gegen die hemmungslose Ausbeutung von Ressourcen und die dadurch verursachte Zerstörung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten? Nehmen Sie als Beispiel das oben schon erwähnte "Freihandelsabkommen", das seine ausdrückliche Begründung wieder nur in der "Förderung des Wachstums" findet, obwohl alle wissen - und ich möchte davon ausgehen dürfen, dass auch Sie es wissen, evtl. sogar noch besser als ich - dass "Wachstum" begrenzt werden muss, statt die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen fortzusetzen. Es kommt mir so vor, als würde sich einer in die Hose pinkeln und sich darüber freuen, dass es so schön warm wird. Was ja kurzfristig stimmt - nur mit welchen Folgen?​! Kurzfristige Gewinne werden gefeiert - die langfristigen Folgen ignoriert und den künftigen Generationen aufgebürdet. Nuklearkraftwerke wurden in Betrieb genommen, ohne zu wissen, was mit dem Abfall passieren soll , Regenwälder werden abgeholzt, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf Atemluft und Klima, Die Automobilindustrie erzielt "Wachstumsraten", bis in Peking niemand mehr atmen kann. Trotz immer weiter verbesserter Energieeffizienz von Elektrogeräten ist der Energieverbrauch immer weiter gestiegen, weil es "Wachstum" geben muss. Trotz hochrangig besetzter "Klimakonferenzen" ist der CO2 Ausstoß gestiegen, weil es "Wachstum" geben muss. Und so weiter, und so weiter, und so weiter, alles im Zeichen des "Wachstums". Dies alles geschieht nicht, um das Leben der Menschen auf diesem Planeten zu verbessern und langfristig auch für kommende Generationen zu sichern, sondern nur für den kurzfristigen Profit einiger weniger. Wie "klug" ist eigentlich dieses Wesen homo sapiens sapiens?

Und mit der unwiederbringlichen Zerstörung der Ressourcen (damit zum Beispiel die Kunden einer Telefongesellschaft "jedes Jahr ein neues Smartphone auspacken können") geht einher die Zerstörung ganzer Kulturen. Überall auf der Welt. Sie und ich kennen das aus vielen Regionen der Welt: Der indigenen Bevölkerung wird das Land weggenommen. Sie kann ihre traditionelle Lebensweise nicht mehr aufrechterhalten. Die Natur wird zerstört, ohne dass die lokale Bevölkerung dem zugestimmt hätte. Oftmals schaffen die Unternehmen gar keine Arbeitsplätze für die Menschen in der Region, sondern es kommen Arbeiter aus ganz anderen Landes- und Weltteilen. Mit ihnen verschiebt sich das Sozialgefüge, Konflikte entstehen. (Und es wird gar keine Arbeitsplätze mehr geben auf einem toten Planeten.​) Wir kennen eine so böse Entwicklung z.​B. von der Jamal Halbinsel in Russland, wo die nomadisch lebenden Nenzen vor dem Ende der Rentierzucht und ihrer Traditionen stehen. Die Ashaninka und andere indigene Völker des brasilianischen Amazonas stehen vor ähnlichen Problemen, wenn es um Holzeinschlag und Erdölförderung geht. Und dies geschieht auch in Europa. Im Norden Europas leben seit tausenden von Jahren die Samen, das einzige Ursprungsvolk Europas. Zellstoffindustrie, Forstwirtschaft und Energiewirtschaft mit ihren Staudämmen und Windparks dringen immer aggressiver vor nach Sápmi, dem Siedlungsgebiet der Samen. Und durch die aktuelle Bergbaupolitik Schwedens werden dort die empfindliche subarktische Natur und die Lebens- und Kulturgrundlagen der Samen zerstört. Naturreservate, Nationalparke und von der UNESCO geschütztes Welt- Natur- und Kulturerbe der Menschheit sind bedroht. In absehbar wenigen Jahren werden die Fündigkeiten ausgeplündert sein, die Bergbaukonzerne werden mit ihren Gewinnen abgezogen sein und zurück wird bleiben eine unbewohnbare Landschaft, die sich in dem dortigen Klima nur in Jahrhunderten wieder erholen wird. Dies sind nicht mehr "Schreckensszenarien", sondern schon heute giftige Realität. Stillgelegte Gruben verseuchen Flüsse und Böden. Die Sanierung wird der Allgemeinheit überlassen. So liegt beispielsweise der am stärksten vergiftete See Schwedens in der als "unberührte Natur" und "Europas letzte Wildnis" bekannten Landschaft Lappland nördlich des Polarkreises. Natur und ganze Kulturen werden der kurzfristigen grenzenlosen Gier eines längst dem Untergang geweihten Systems geopfert. Und was unternehmen Sie dagegen? Was haben Sie persönlich dagegen schon unternommen? Haben Sie mit Ihren schwedischen Kollegen schon darüber gesprochen? Welchen Einfluss können Sie aus dem Europaparlament heraus auf die schwedische Regierung ausüben, um die Samen, die anderen Bewohner der Region und die einzigartige nordische Natur zu schützen?

Dies sind wirklich nur zwei Beispiele. Sie werden sicher selbst Ihre eigenen Beispiele haben. Aber was tun Sie? Welchen Grund können Sie mir geben, Sie zu wählen?

Eigentlich müsste mit der CDU, der SPD und den Grünen auf diesem Planeten alles zu regeln sein: Demokratischer Ökosozialismus aus christlicher Verantwortung! Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden unter den Menschen.

Aber die Christdemokraten haben den Weg Jesu des Nazareners offenbar verlassen, als sie das Ahlener Programm auf den Müll schmissen. (Lesen Sie getrost noch einmal nach und staunen Sie; und bei Lukas, 12:​15, können Sie ruhig auch noch einmal reinschauen.​) Ich stamme aus einer Familie mit sozialdemokratischen Traditionen; aber nicht zuletzt seit der Zustimmung zu den Kriegskrediten 1914, sondern seit dem immer wieder, über NATO-Doppelbeschluss, Agenda 2010 bis hin zur heutigen aktuellen Koalitionsbeteiligung, klebt das Wort vom "Verrat" an der SPD, Verrat an den Interessen der arbeitenden Menschen und nun auch Verrat an den kommenden Generationen. Ich bin mal in eine Partei eingetreten, die hieß "Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz" - davon ist nichts mehr übrig geblieben. "Demokratie" und "Umweltschutz" wurden getauscht zugunsten eines für mich als West-Berliner nichts sagenden dubiosen "Bündnis 90" aus einer 25 Jahre zurückliegenden Vergangenheit und einer netten Farbe. Welch eine Metapher für die inhaltliche Entwicklung dieser Partei! Der Partei, in der Claudia R. und Fritz K. solange abstimmen lassen durften, bis Parteiamt und politisches Mandat dann doch vereinbar wurden, deren Abgeordnete einem Krieg zustimmten, einer Partei, in der zur Lösung der Probleme auf diesem Planeten auch nur nach "Wachstum" gerufen wird und die damit keine "Alternative" mehr zu anderen Parteien darstellt!

Wie wir heute leben, ist das Ergebnis unseres Handels in der Vergangenheit. Was wir heute tun, wird unsere Zukunft gestalten. Können Sie mir einen Grund geben, Sie zu wählen?

Und bitte antworten Sie mir nicht mit Formulierungen und Floskeln denen ich entnehmen muss, dass Sie mich für blöd halten - so wie Ihre Wahlplakate das tun.

Mit freundlichen Grüßen
gez.​: Hans-Joachim Gruda


P. S.​: Und auch das noch: Was geht Ihnen eigentlich selbstkritisch durch den Kopf, wenn Sie sehen, dass ein Drittel der Wahlberechtigten zum Bundestag und den Landtagen gar nicht mehr wählen geht? Was denken (und fühlen) Sie eigentlich, wenn nur ein Drittel der Wahlberechtigten Europäer zur Parlamentswahl geht? Haben Sie einmal ausgerechnet, auf wie viel Prozent der wahlberechtigten Bürger sich unsere Regierung wirklich berufen kann? Die größte Wählergruppe ist nicht die Wählerschaft irgendeiner Partei, sondern das sind die Bürger, die gar nicht erst zur Wahl gehen. Warum wohl? Ist Ihnen bewusst, dass die so gewählten Parlamente und Regierungen eigentlich im engeren Sinne von "Herrschaft des Volkes" gar nicht demokratisch legitimiert sind? Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass die Menschen in Europa genau wissen, wie kompetenzlos dieses Europaparlament ist? Haben Sie eine Ahnung davon, warum sich immer mehr Menschen von "den Politikern" und "der Politik" abwenden und wie weit Sie mit dem, was Sie "Politik" nennen entfernt sind von den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen in Europa und der Welt?

Redakteur




05. Juni 2014, 19:23

Wer irrt hier?

Willy Brandt 1991: „Es wird sich als geschichtlicher Irrtum erweisen, das dem demokratischen Sozialismus zugrundeliegende Ideal - die Zusammenfügung von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität - als überholt abtun zu wollen. Manche werden sich noch wundern, als wie abwegig sich ihre Grabgesänge erweisen.​“

Olaf Scholz, 2003: „Ich selbst sehe den Begriff des demokratischen Sozialismus in der SPD nicht als das an, wofür er von manchen herangezogen wird, nämlich als gesellschaftliches Ziel, das die SPD anstrebt. Es gibt keinen gesellschaftlichen Zustand mit diesem Namen, der auf unsere marktwirtschaftlich geprägte Demokratie folgen wird.​“

Redakteur




30. Mai 2014, 01:22

Integrität

"Integrität ist ein hohes Gut!​" (Ira Mazzomi)

Was für ein Kasperletheater ist diese sogenannte Wahl zum sogenannten Europaparlament?​!

Erst wird uns vorgegaukelt, es gäbe sogenannte Spitzenkandidaten und nun stellt sich heraus, dass das nur Kasperlepuppen waren!

Redakteur




18. April 2014, 14:56

Krieg ist nicht viertuell

Vor hundertfünfzig Jahren ging Schleswig den Dänen verloren, durch eine im Spiel der Dänen, der Preußen und der europäischen Großmächte Großbritanien, Russland und Frankreich verfehlte nationalistische Politik und am Ende durch die Schlacht von Düppel am 18. April 1864.

Krieg ist nicht viertuell, sondern vieltausendfaches Leid, Schmerzen und Sterben.

Redakteur




03. April 2014, 09:37

sms från Soppero - Hej vacker

Die Jugendromane von Ann-Helen Laestadius spielen nicht nur in Sápmi, sondern sie beleuchten die Situation junger Samen im Schweden der Gegenwart. "sms från Soppero" ist eine Geschichte um Identitätsverlust und Identitätsfindung und von erstem Verliebtsein.

Anna-Sara wächst in den 1960er und 1970er Jahren als Same unter Samen in der kleinen Ortschaft Övre Soppero nicht eit von der schwedisch-finnischen Grenze entfernt auf, in einer heilen samischen Renhirten-Welt. Doch als sie zur Oberschule nach Vittangi wechselt, erlebt sie, wie die Samen von den nichtsamischen Mitschüler verachtet werden, erniedrigt, geschlagen. Sie hält dem Druck nicht Stand und gibt mit dem Wechsel ins Gymnasium nach Kiruna ihre Identität als Same auf. Sie spricht fortan nur noch Schwedisch und verkehrt unter schwedischen Gleichaltrigen. Die alten Freunde in Soppero nehmen entsetzt ihrerseits Abstand von Anna-Sara und die Familie ist bestürzt und traurig.

Nach dem Studium bleibt sie in Stockholm, arbeitet als Journalist, heiratet (einen Schweden) und wird Mutter; Agnes heißt ihre Tochter. Doch interessant genug schreibt sie viele Artikel über Sápmi und die Samen, das Land im Norden und das Volk. Ihren Redaktionskollegen gegenüber nimmt sie stets Stellung für die Sache der Samen und weist sie auf deren Probleme in der schwedischen Gesellschaft hin. Doch sie spricht nicht mehr samisch und gibt die Sprache nicht an Agnes weiter.

Durch die regelmäßigen Besuche bei den Großeltern in Soppero wird Agnes mit ihrer samischen Herkunft konfrontiert. Als vierzehnjähriges Mädchen beginnt sie, ihr Samischsein als positives Alleinstellungsmerkmal unter den Schulkameraden in Stockholm bewusst herauszustellen. Und es funktioniert! Es ist etwas besonderes, in Stockholm Same zu sein! Selbst der Schwarm aller Mädchen zeigt Bewunderung. Als Agnes die versteckt gewesenen Lehrbücher für Nordsamisch entdeckt, nimmt sie diese ansich und beginnt heimlich die Sprache ihrer Vorfahren zu lernen. Erste praktische Anwendung finden die neuen Sprachkenntnisse in einem Wechsel von sms mit einem ihr unbekannten Jungen aus Soppero. Sie wird ihn kennen lernen, als sie mit ihrer Mutter in den Norden reist, zu den Großeltern, und dort probiert sie für eine kurze Zeit wie es sein könnte, ein "echter" Same zu sein. Auf ihrem Weg in die eigene samische Identität versucht sie sogar, ihre Mutter mitzureißen.

Agnes muss nach dem Ende der Winterferien nach Stockholm zurück mit dem festen Vorsatz, den ganzen Sommer bei den Renhirten zu verbringen - als Same unter Samen.

Hej vacker ist die selbständige Forsetzung. Agnes kehrt im Sommer zurück nach Soppero und wird zunächst in die Gemeinschaft der samischen Jugend aufgenommen, zum Beispiel als Mitglied der einheimischen Fußballmannschaft. Doch bald zeigen sich die Unterschiede, das Trennende zwischen "Dorfbewohnern" und "Großstadtmädchen" und zwischen "richtigen" Samen, die die Arbeit mit den Renen gewohnt sind, und der "Halbsamin", die in den Verdacht gerät, es mit ihrer Identität nicht ernst zu meinen. An Agnes wird nach zwei Seiten gezerrt, eine Vierzehnjährige gerät in eine wahre Identitätskrise.

Die Sprache der beiden Bücher ist die Sprache von einfach geschriebenen Jugendbüchern, was dem deutschen Leser der schwedischen Textes leichtes Verstehen und die Möglichkeit bietet, in die zeitgenössische Jugendsprache hineinzuschauen.

Redakteur




03. April 2014, 09:35

Die Samen - auf Deutsch | Sápmi - weit mehr als Lappland

Hej XXX - tack för svaret - danke für Deinen e-Brief! Ich hatte mich vor ca 175 Jahren einmal festlegen müssen, ob es "Sami" oder "Samen" heißt. Damals war das für uns alle in Deutschland - und wie wir wissen auch anderswo - ganz neu, nicht mehr "Lappen" zu sagen. Damals ging es auch bei mir ständig hin und her zwischen diesen beiden Varianten und dann haben wir (meine Frau Liane und ich) uns aber festlegen müssen, denn wir hatten damals unser kleines (aber feines!​) Reisebüro homo peregrinus und da wollten wir in unseren Katalogen und Netzauftritten und Vorträgen etc. nicht was falsches schreibenund verbreiten. Glücklicherweise haben wir in unserem Freundeskreis auch Linguisten; einer von ihnen sogar ein richtiger Enthusiast, mit dem ich nie korrespondieren kann, ohne dass er mir Herkunft und Bedeutung von Worten und Redewendungen erklärt. Und der erklärte mir lang und ausführlich, warum es im Deutschen "ein Same", "die Samen" heißen muss und andere haben das dann so bestätigt. Was ich von den Linguisten gelernt habe, kannst Du/​könnt Ihr auf meinem/​unserem Platz im Netz lesen.
http:​/​/​www.​homo-peregrinus.​de/​Hinweise-zum-Sprachgebrauch

In keiner mir bekannten Sprache heißt die Ursprungsbevölkerung Nordeuropas "Sami", außer im Englischen/​Amerikanischen.

Nordsamisch Same = sápmelaš, "Renskötande" Same = boazosápmelaš (z. B. "sameföreining" = sápmesearvi oder "samepolitik" = sámepolitihkka) (ein Same, der zur sesshaften Bevölkeruung gehört, und nicht "Renskötare" ist, heißt dálon)

Finnisch Same = saamelaisten (z. B. "Verband der Samen in Finnland" = finnisch: Suomen saamelaisten keskusjärjestö"; vergl. "Ich bin Same" = finnisch: Olen saamelainen)

Norwegisch Same = same, zwei Samen = to samer, die Samen = samene

Schwedisch Same = same, zwei Samen = två samer, die Samen = samerna

Deutsch gemäß Duden
"Same, der
Wortart: Substantiv, maskulin
Betonung: Same
der Same; Genitiv: des Samen, Plural: die Samen"

Das Suchwort "Sami" gibt es im Duden nicht, denn "Sami" ist kein deutsches Wort.

Das Wort "sami" gibt es im Nordsamischen als Adjektiv = samisch, z. B. "Sámi Duodji" = samisches Handwerk oder "Internašunála Sámi Filmaguovddáš" = Internationales samisches Filmzentrum" (mit Sitz in Guovdageaidnu/​Kautokeino) oder "Sámi siida" = samischer Familienverband.

Wie es die Englisch sprechenden Menschen fertig gebracht haben, daraus "Sami" oder "Saami" als Bezeichnung für das Volk und seine Angehörigen zu machen, ist ein bisschen merkwürdig, denn auch Englisch ist eine indoeuropäische Sprache und es müsste eigentlich heißen ein Same = one same, zwei Samen = two sames, die Samen = the Sames. Aber es ist zu vermuten, wie es "passiert" ist! Sie übernehmen zunächst das samische Adjektiv unverändert ins Englische, z. B. "Sami handycraft" und "International Sámi Film Centre" und nennen das Volk "The sami people" = das samische Volk, um dann einfach abgekürzt zu sagen "The Sami" - was ja eigentlich heißt "die Samischen" oder zum Beispiel "People’s federation of the Saami", (Samernes Folkeforbund), was heißt "Volksverbund der Samischen". Aber so bildet man weder im Englischen noch im Deutschen die Namen für Völker und ihre Angehörigen. Was die Engländer und Amerikaner machen, geht mich aber nichts an und wenn ich Englisch spreche, muss ich eben "sami" sagen. Aber nur dann, wenn ich Englisch spreche. Ich hüte mich ja auch sonst so weit wie möglich vor Anglismen/​Amerikanismen, ich vermeide sie, wenn ich Deutsch spreche oder Schwedisch oder Norwegisch (wir sagen ja auch nicht "Computer", sondern "dator" und schon gar nicht "Handy", sondern "mobilen"). (Ich trage keine Jeans, ich trinke keine Coca Cola.​) Carina und Bierra Nisse und Duome und Simme und Siv und Akke und Anna und Ylva und all' die anderen Samen sind, wenn ich Deutsch spreche, "Samen".

Und das Siedlungsgebiet der Samen ist "Sápmi", so, wie sie es selbst definieren und verstehen. Anbei die Karte, die das schwedische Sametinget verbreitet (in einer deutschen Bearbeitung) und ein Bild der Karte, die "Visit Sápmi" verbreitet (so, wie sie während unsere Ausstellung im Mai 2012 bei Globetrotter in Berlin hing).

Als südlichsten Siedlungsort wird Røros in Ostnorwegen angegeben; Südsamisch Röörovse. An der norwegischen Küste beginnt Sápmi so ungefähr bei Trondheim. Von dort verläuft die gedachte "Grenze" im Inland auf schwedischer Seite über Jämtland/​Härjedalen, Åre, Östersund (Südsamisch Staara), Älvdalen nach Umeå an der Ostseeküste. Die Samen betrachten die Ostseeküste entlang des Bottnischen Meerbusens von Umeå in Schweden über Luleå, Haparanda und Tornio in Finnland als samisches Gebiet. Über Kemi und Kuusamo wird der Nordteil der Halbinsel Kola erreicht. Die Eismeerküste, Kirkenes (Nordsamisch Girkonjárga) in Nordnorwegen, das Nordkap,​Tromsø (Nordsamisch Romsa), Narvik, Lofoten, Vesterålen, Svolvær (Spållavuolle), Hamarøy (Hàbmera suohkan), Tysfjord (Divtasvuona suohkan), Bodø (Bådåddjo) sind samische Siedlungsgebiete, ebenso die norwegische Westküste dann wieder südwärts zurück bis Trondheim. Da ist sehr viel dabei, das nicht "Lappland" ist. In Norwegen, wo die meisten Samen wohnen, gibt es überhaupt kein "Lappland" und in Schweden sind die zu Sapmi gehörenden samischen Gebiete in Dalarna, Jämtland, Härjedalen auch nicht "Lappland" und an der Ostseeküste Schwedens ist auch Sapmi aber nicht Lappland. Lappland ist, erstens, die schwedische Landschaft „Lappland“ (die nördlichste der 24 landskap) und, zweitens, die finnische Landschaft (maakunta) "Lappi",
In Norwegen gibt es kein „Lappland“; die alten Norweger, z. B. die Vikinger, nannten die Bewohner des Nordens „Finnen“ und deshalb heißt es in Nordnorwegen auch „Finnmarken“ und „Finnmarks Fylke“.

Lappland beginnt in Schweden südlich des Polarkreises, nämlich - wenn man auf dem Inlandsvägen E 45 nordwärts fährt - etwas südlich von Vilhelmina und wenn wir dort durchfahren, dann sagen wir "Jetzt sind wir in Lappland!​" (und essen in Vilhelmina die beste prinsesstarta der Welt!​). Über den Polarkreis führt die E 45 erst kurz vor Jokkmokk, also von Vilhelmina, wo Lappland anfängt, bis zum Polarkreis noch mal runde 350 Kilometer nordwärts. In Finnland ist die Landschaft "Lappi" seit 2009 nahezu identisch mit der finnischen Provinz „Lapin Lääni“ (das nördlichste der zwölf lääni).

Manchmal sagt man zur Unterscheidung "schwedisch Lappland" und "Finnisch Lappland" (Suomen Lappi).

Wir sehen uns am 00. YYY; jag ser fran till!

Redakteur




20. März 2014, 07:29

Roman "STALLO"

Stefan Spjuts Roman Stallo spielt in der gegenwärtigsten Gegenwart und führt uns doch weit zurück in die Geschichte und Vorgeschichte Sápmis. "Stallo" ist eine Figur aus den Mythen der Samen, von riesenhafter Gestalt, Menschenkinder raubend und in jüngerer Zeit als Tollpatsch und dumm dargestellt und trotz seiner körperlicher Stärke doch leicht überlistbar. Von westerländischen Ethnologen und Pfarrern wurde Stallo als "Teufel" der Samen übersetzt und in religiöse Zusammenhänge gestellt, was nach meiner Einschätzung falsch ist (die "übliche" Vereinfachung eben).

Für Kenner der Gegenden, in denen der Roman spielt, gibt es viel Wiedererkennen, denn viele Personen sind so deutlich beschrieben, dass über ihre Identität keine Zweifel bestehen. Zum Beispiel welche Familie betreibt den Andenkenladen in Kirunas Folkets Hus? Wer ist mit einem kleinen Piper-Flugzeug auf dem Gipfel des Kebnekaise gelandet? Da nutzt auch die Veränderung des Namens nichts! Und dann sind da tatsächlich Orte und dazugehörige Personen mit vollem richtigem Namen genannt und spielen im Roman eine Rolle!

Für Deutsche, die Schwedisch lesen, bietet Stefan Spjut wunderschöne Sprachbeispiele aus dem schwedischen Alltag, mit vielen Idiomen aus verschiedenen sozialen Kontexten - wunderbar!

Stefan Spjut führt uns an die Frage heran, ob diese Riesenfigur nicht einen realen Hintergrund habe, ob die Samen in der Vorzeit nicht tatsächlich Begegnungen mit solchen "Wesen" hatten und diese in ihren Mythen weiterleben. Nur in den Mythen der Samen? Nur in den Mythen?

Redakteur




17. März 2014, 20:39

SE: Hoffnung für eine Region - Saab produziert wieder

http://www.kulturhusberlin.de/327.html?&tx_ttnews[tt_news]=701&cHash=8d44df9ffbd4fba09420f815e656eb03



Zweieinhalb Jahre lang stand die Produktion bei Saab in Westschweden still. Viele Arbeitsplätze gingen in Trollhättan und Umgebung verloren. Nun aber soll die Produktion langsam wieder anlaufen.

Der neue Eigentümer National Electric Vehicles Sweden (NEVS) wird zunächst die Saab 9.​3 Limousine bauen; Mitte des Jahres 2014 werden der 9.​3 Sport-Combi und das Cabriolet hinzukommen.

Längerfristig jedoch wird an der Entwicklung von Elektroautomobilen gearbeitet und damit verbindet sich für die Menschen in der Region die Hoffnung auf Arbeit und Einkommen.

Quelle: ORIO AB

Redakteur




01. März 2014, 09:25

SE / Sápmi: Umeå2014 - die Kulturhauptstadt bekommt eine Briefmarke

Die Kulturhauptstadt Europas Umeå2014 steht ganz im Zeichen der samischen Kultur und da wusste auch die schwedische Post für ihre Kulturhauptstadtsbriefmarke kein anderes Motiv zu finden, als die stilisierte Flagge der Samen vor dem neuen Museum "Bildmuseet". Das Museum ist Teil der Universität von Umeå. Architekten sind Henning Larsen Architects in Zusammenarbeit mit White Arkitekter. Das Gebäude war für den renomierten Mies van det Rohe-Preis nominiert und wird zu den schönsten Universitätsmuseen der Welt gerechnet.

Die Marke entstand im Designbüro SGC&LLLL, das sind Samuel Grönlund, Hugo Sandkvist und Erik Olafsson.

Zeitgleich gab die Post Lettlands eine Briefmarke zur Kulturhauptstadt Europas Riga heraus, ebenfalls mit einem Kulturneubau, nämlich der neuen Nationalbibliothek.

Quellen: Umeå2014/​Posten/​eigene

Redakteur



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